Der Regisseur

Ansgar Spies, Baujahr 1969. Näherte sich 2009 aus Neugier und dem Umstand zu viel Zeit zu haben dem Theater. Zunächst als Schauspieler ohne Rampenangst in klassischen Stücken, dann auch bei Impro-Spielen. Seit 2016 mit eigenem Ensemble, der Montagsproduktion  (Montagsproduktion.net) und eigenen Stücken, die u.a. auf dem Theaterfestival Rhein-Erft 2018 aufgeführt wurden.

„Regiearbeit ist die Vereinigung von Gegensätzen, um etwas Großes zu schaffen.“

Regiearbeit!

Regiearbeit ist die Vereinigung von Gegensätzen, um etwas Großes zu schaffen.

Die Gegensätze sind einmal der Wunsch, dem Schauspieler die Freiheit zu lassen, die Rolle mit all seinen Fähigkeiten auszuschmücken. Und zum anderen das Stück exakt so zu inszenieren, wie es vom Autor gedacht war. Bei genauerer Betrachtung kann man den Versuch so einer Vereinigung gleich wieder vergessen, denn es wird – ja, es kann nicht gelingen. Bei jeder Inszenierung entsteht etwas Neues, etwas Einzigartiges. Allein in der Sauna ist von vielen Darstellern aufgeführt worden, die alle ihren eigenen Anteil einbrachten. Jeder versucht seine Stärken auszuspielen, seine Schwächen zu kaschieren und auf Lacher zu schielen.

In meiner Inszenierung mit Jürgen Henne waren auch das unsere ersten Gedanken, denn man möchte sich ja wohl fühlen und dem Publikum einen netten Abend bereiten. Doch statt uns auf das zu beschränken, was wir liefern können, gab der Ratschlag von John Windsor-Cunningham schnell den Weg vor: Aim higher. Oder in unseren Worten: Gib mehr! Wage mehr! Jürgen bat mich, meine eigene Sichtweise auf den Stoff umzusetzen und scheute sich nicht vor Passagen zurück, die ich ihm aufbürdete. Gemeinsam suchten wir nach einer Darstellung der Rolle des Karl-Heinz Königs, die aus dem Stück mehr macht, als einen amüsanten Beitrag bei einem Poetry-Slam. Es geht darum, die Stilmittel eines Monologes mit der vibrierenden Intensität eines Stand-Ups zu verbinden. Die vierte Wand zum Publikum zu durchdringen, ohne es zu verschrecken und die Hauptfigur in einem Facettenreichtum zu zeigen, der den Zuschauer immer wieder dazu bringt, seine Beurteilung zu hinterfragen. Ich würde sagen, das ist uns gelungen.

Meine Erfahrungen in dieser Inszenierungsarbeit stammen dabei aus mehreren Produktionen, in denen ich immer gezielt versucht habe, mit tradierter Theatermethodik zu brechen. Sätze wie Das haben wir noch nie so gemacht gaben dabei stets den Weg vor, wohin es dann eben doch gehen soll.

Das dadurch bedingte Anecken ist durchaus gewollt.